Gentherapie


Als Folge des Humangenomprojektes sind mehr als 2000 Gene mit Krankheitsrelevanz identifiziert worden. Damit wird prinzipiell ein gezielter Einsatz von Gentherapien möglich. Voraussetzung dafür ist jedoch die Beseitigung der aktuell bestehenden technischen Schwierigkeiten bei gentherapeutischen Ansätzen.

Nach der Definition der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezeichnet Gentherapie das Einbringen von Genen in Gewebe oder Zellen mit dem Ziel, durch die Expression und Funktion dieser Gene therapeutischen oder präventiven Nutzen zu erlangen. Den Vorgang des Einbringens von Genen in Zellen nennt man Gentransfer. Hierfür benötigt man ein Vehikel, welches das Gen trägt, einen sogenannten Vektor.

Zu unterscheiden ist zwischen einem somatischen und einem Keimbahngentransfer. Das unterscheidende Merkmal ist das lokale Ziel: Eine somatische Gentherapie richtet sich auf somatische, d. h. Körperzellen; diese bilden den Großteil der menschlichen Zellen; die Erbinformation von Körperzellen wird nicht an nachfolgende Generationen weitergeben. Anders bei den Keimzellen, d. h. Ei- bzw. Samenzellen: Veränderungen der Keimbahn sind Veränderungen des Erbgutes und würden demzufolge auf nachfolgende Generationen vererbt. Der Keimbahngentransfer ist in Deutschland gesetzlich verboten.

Mit diesem Themenfeld der Gentechnologie beschäftigt sich ein Themenband der Arbeitsgruppe. In der Tradition der interdisziplinären Arbeitsweise werden natur-, geistes- und sozialwissen­schaftliche Aspekte miteinander verbunden und neben dem Stand der wissenschaftlich-medizinischen Anwendungen und den rechtlichen Rahmenbedingungen auch Fragen nach der ökonomischen Bedeutung, mög­lichen forschungsethischen Implikationen sowie der Be­wertung durch Patientinnen und Patienten in den Blick genommen.
 

Mehr zum Thema in unseren Publikationen:

  • Boris Fehse, Ferdinand Hucho, Sina Bartfeld, Stephan Clemens, Tobias J. Erb, Heiner Fangerau, Jürgen Hampel, Martin Korte, Lilian Marx-Stölting, Stefan Mundlos, Angela Osterheider, Anja Pichl, Jens Reich, Hannah Schickl, Silke Schicktanz, Jochen Taupitz, Jörn Walter, Eva C. Winkler und Martin Zenke (Hg.): Fünfter Gentechnologiebericht. Sachstand und Perspektiven für Forschung und Anwendung. Baden-Baden (Nomos). 1. Auflage 2021.
  • Ferdinand Hucho, Julia Diekämper, Heiner Fangerau, Boris Fehse, Jürgen Hampel, Kristian Köchy, Sabine Könninger, Lilian Marx-Stölting, Bernd Müller-Röber, Jens Reich, Hannah Schickl, Jochen Taupitz, Jörn Walter, Martin Zenke, Martin Korte (Hg.): Vierter Gentechnologiebericht. Bilanzierung einer Hochtechnologie. Baden-Baden (Nomos). 1. Auflage 2018.
  • Bernd Müller-Röber, Nediljko Budisa, Julia Diekämper, Silke Domasch, Boris Fehse, Jürgen Hampel, Ferdinand Hucho, Anja Hümpel, Kristian Köchy, Lilian Marx-Stölting, Bernd Müller-Röber, Jens Reich, Hans-Jörg Rheinberger, Hans-Hilger Ropers, Jochen Taupitz, Jörn Walter und Martin Zenke (Hg.): Dritter Gentechnologiebericht. Baden-Baden (Nomos). 1. Auflage 2015: 211 ff.
  • Boris Fehse, Silke Domasch (Hg.): Gentherapie in Deutschland. Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme. Dornburg (Forum W). 2. aktual. und erweit. Auflage 2011.
  • Bernd Müller-Röber, Mathias Boysen, Boris Fehse, Ferdinand Hucho, Kristian Köchy, Jens Reich, Hans-Jörg Rheinberger, Hans-Hilger Ropers, Karl Sperling, Anna M. Wobus (Hg.): Zweiter Gentechnologiebericht. Dornburg (Forum W). 1. Auflage 2009: 169 ff.

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