Herausgeber: Jens Reich, Heiner Fangerau, Boris Fehse, Jürgen Hampel, Ferdinand Huco, Kristian Köchy, Martin Korte, Bernd-Müller Röber, Jochen Taupitz, Jörn Walter, Martin Zenke
Genomchirurgie beim Menschen. Zur verantwortlichen Bewertung einer neuen Technologie
Analyse der interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Berlin: BBAW (2015). 27 Seiten, broschiert.
ISBN: 978-3-939818-57-1
Neue, präzise Verfahren der Gentechnik zur Veränderung von DNA in lebenden Zellen revolutionieren derzeit die biomedizinische Forschung. Sie werden unter dem Oberbegriff „Genomchirurgie“ intensiv in Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutiert. Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) befürwortet prinzipiell die Erforschung dieser vielversprechenden Methoden für den medizinischen Bereich, spricht sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber eindeutig gegen Experimente an der menschlichen Keimbahn aus.
Die IAG plädiert dafür, über die Anwendung grundlegend neuer Methoden in der Humanmedizin bereits einen verantwortungsbewussten und transparenten ethischen Diskurs zu führen, bevor sie Anwendungsreife erlangt haben und eventuell politische Regulationen anstehen. Aus diesem Grund stellt sie die aus ihrer Sicht wichtigsten mit der gezielten Keimbahnmodifikation verbundenen gesellschaftlichen Fragen in dieser Analyse vor. Sie betont, dass die neuen genomchirurgischen Methoden nicht isoliert zu betrachten sind, ihre ethische Vertretbarkeit vielmehr davon abhängt, in welchem Kontext und mit welchem Ziel sie angewendet werden.
Die Zeit des Moratoriums soll zur weiteren Erforschung von Chancen und Risiken des Verfahrens sowie zu einer gesellschaftlichen Debatte über die ethischen und rechtlichen Fragen der Keimbahntherapie genutzt werden.
Die Analyse der IAG findet sich in deutscher Sprache hier und in englischer Sprache hier.