Die Erbsubstanz vieler Viren, Bakterien, Pflanzen, Tiere und auch die des Menschen ist in den letzten zwei Jahrzehnten sequenziert worden. Wir wissen jetzt, welche Gene diese Organismen besitzen. Allerdings ist unser Wissen über die genaue Funktion einzelner Gene und über die komplizierten Kontrollmechanismen, die sie an- und ausschalten, immer noch unvollständig.
Die Epigenetik als Forschungsfeld der modernen Biowissenschaften beschreibt Kontrollmechanismen, die nicht im genetischen Code unserer Gene festgelegt sind. Stattdessen beeinflussen hier strukturelle Veränderungen an der Erbsubstanz die Aktivität einzelner Gene. Zwei Zellen mit an sich gleichen Genen können dann ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Epigenetische Muster sind – im Gegensatz zu konkreten Mutationen von Genen – veränderlich. Äußere Faktoren wie Umwelteinflüsse spielen hier eine Rolle. Diese von der Umwelt geprägten Eigenschaften können auch auf die nachfolgenden Generationen vererbt werden, denn epigenetische Muster werden mit der Erbsubstanz weitergegeben.
Im Sinne des interdisziplinären Ansatzes der Arbeitsgruppe werden der aktuelle Stand der Forschung und die Anwendungsfelder der Epigenetik in Deutschland aufgearbeitet sowie ihre forschungsethischen Implikationen und die gesellschaftliche Wahrnehmung in den Blick genommen. Ein spannender Aspekt dabei ist die philosophische Dimension des Themas, die sich aber nur schwer in objektiven Indikatoren fassen lassen wird.
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